FAQs

FAQs

Sie haben eine Frage? Wir helfen Ihnen gerne weiter.
  • Wann soll das RefLau in Betrieb gehen?

    Bis zur Inbetriebnahme des RefLau sind noch wichtige Schritte zu gehen. Neben Ausschreibungen und Vergaben steht das Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) im Mittelpunkt. In unserem ambitionierten Zeitplan hoffen wir darauf, mit dem Bau Mitte 2024 beginnen zu können und das Kraftwerk im ersten Quartal 2026 in Betrieb zu nehmen. Zeitkritische Faktoren sind die Dauer des Genehmigungsverfahrens sowie die Verfügbarkeit wichtiger Großkomponenten.

  • Ist die Produktion und Nutzung von Wasserstoff gefährlich?

    Die chemische Industrie nutzt Wasserstoff seit hundert Jahren. Die sicherheitstechnischen Erfahrungen gelten dabei als gut. Entsprechend gibt es ausreichende Erfahrungen und davon abgeleitete Sicherheitsstandards.

    Das Gefahrenpotenzial von Wasserstoff ist grundsätzlich nicht größer als das von Erdgas. Seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften nach, gehen vom Wasserstoff keine außergewöhnlichen Gefahren aus. Daher gibt es für ihn z. B. in Deutschland keine anderen Sicherheitsvorschriften als für alle anderen brennbaren Gase. 


  • Entstehen bei der Erzeugung von Wasserstoff umweltschädliche Nebenprodukte?

    Nein. Es fallen ausschließlich Sauerstoff (O2) und Wärme als Nebenprodukte an. Beide Nebenprodukte können sogar verwertet werden: So kann die Wärme für den Gebäudesektor zur Verfügung gestellt werden und der Sauerstoff  kann für medizinische oder industrielle Zwecke aufbereitet werden.

  • Gibt es überhaupt genug Kapazitäten von erneuerbaren Energien zur Erzeugung von grünem Wasserstoff?

    Die Lausitz bietet die besten Voraussetzungen, um große Mengen Strom mit Windkraft- und PV-Anlagen zu erzeugen - oftmals mehr als in der Region vor Ort genutzt werden kann. Dies ist die Grundvoraussetzung für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, von der der Industrie- und Wirtschaftsstandort massiv profitieren kann. Wenn Wasserstoff direkt bei den Windkraft- und Solarstromerzeugern hergestellt wird, entlastet er zudem das Stromnetz von Fluktuationen, spart massiv Kosten beim Netzausbau und sorgt für die Speicherfähigkeit des Energiesystems.

  • Wird die Produktion von Wasserstoff zu einer Wasserknappheit führen?

    Bei der Planung des Referenzkraftwerks Lausitz wurde natürlich auch der Wasserbedarf berücksichtigt. Das Wasser wird von der ASG, dem Infrastrukturbetreiber des Industriepark Schwarze Pumpe bereitgestellt. Der Bedarf der Elektrolyse stellt kein Problem dar und die Versorgung der umliegenden Städte und Gemeinden ist jederzeit gegeben.

    Durch den Einsatz von Wasserstoff werden zudem andere Formen der Energieerzeugung bzw. -umwandlung reduziert. Denn auch die Verarbeitung von Erdöl und -gas, die Stromproduktion in Kernkraft-, Kohle- und Gaskraftwerken verbrauchen Wasser. 


  • Welche Geräusche gehen von einem Elektrolyseur aus?

    Von einem Elektrolyseur gehen vergleichbare Geräusche wie von einer konventionellen Industrieanlage aus. Beim Bau müssen die Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) eingehalten werden.

  • Ist der Transport von Wasserstoff durch Pipelines gefährlich?

    Nein. Der Transport von Wasserstoff über Leitungen ist eine erprobte Technologie. In Deutschland und vielen anderen Ländern bestehen bereits seit Jahrzehnten Wasserstoffnetze, die sicher betrieben werden. 

  • Kann man Wasserstoff auch in bestehenden Erdgasleitungen transportieren?

    Die Pipelines des Erdgas-Fernleitungsnetzes sind grundsätzlich zum Transport von Wasserstoff geeignet.

  • In welchen Bereichen wird Wasserstoff gebraucht?

    Bislang wird Wasserstoff fast ausschließlich als Rohstoff in der Industrie eingesetzt. Insbesondere in der chemischen und petrochemischen Industrie spielt H2 bei einer Vielzahl von Produktionsprozessen eine wichtige Rolle. Aber auch in der Lebensmittelindustrie wird Wasserstoff genutzt. Grundsätzlich wird Wasserstoff bei Anwendungen verwendet, bei denen eine Elektrifizierung, sprich die direkte Nutzung von elektrischem Strom, nicht möglich ist.


    In Deutschland werden aktuell rund 57 TWh Wasserstoff pro Jahr verbraucht. Dies entspricht ca. 1,5 Mio. Tonnen. Hierbei handelt es sich noch fast ausschließlich um aus fossilen Energieträgern erzeugten Wasserstoff. (DWV, Stand 2015)


    Nach Prognosen der Bundesregierung wird dieser Bedarf bis 2030 auf 90-110 TWh pro Jahr ansteigen. Neben dem Einsatz in den bestehenden Bereichen soll vor allem grüner Wasserstoff den CO2-Ausstoß, sowohl in der Industrie als auch durch die Produktion klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe für Luft-, Schiffs- und Schwerlastverkehr, reduzieren. Weitere Anwendungsfelder sind die Wärmeerzeugung sowie die beim Referenzkraftwerk Lausitz geplante/zu erforschende Absicherung der Stromerzeugung mittels Rückverstromung.“

  • Wasserstoff ist seit langem als Energieträger bekannt. Wieso soll nun der Durchbruch kommen?

    Je weiter der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet, desto stärker ist Wasserstoff als Energiespeicher gefragt, da er Flexibilität schafft und klimaschädliche Treibhausgase vermeidet. Da die Energieversorgung nicht nur für den Stromsektor, sondern auch für Industrie, Mobilität und Wärme auch dann sicher sein soll, wenn es mal an ausreichend Wind oder Sonne für die Energieversorgung fehlt, braucht es Wasserstoff als Speichermedium.

    Durch die Einspeicherung der Strommengen, denen kein zeitgleicher Strombedarf gegenübersteht, in Form von Wasserstoff, können wir zudem die Schwankungen der erneuerbaren Erzeugung aus dem Netz nehmen.


Ziele


  • Erneuerbare Energie

    Zentrales Ziel ist die Herstellung von grünem Wasserstoff, welcher im regulatorischen Kontext einen besonderen Stellenwert hat und zur Belieferung des Speicherkraftwerks wie auch für die Vermarktung in anderen Sektoren genutzt werden soll. Die Eigenschaften des grünen Wasserstoffs unterscheiden sich nicht von denen gewöhnlichen Wasserstoffs. Deren Herstellung ist im Wesentlichen an die Herstellung durch Elektrolyse mittels Erneuerbarer Energien gekoppelt.


    Zur Erzeugung von grünem Wasserstoff wird Strom aus erneuerbaren Energieanlagen benötigt. Das Konsortium plant deshalb überwiegend eigene neue Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen in der Region. Bis zum heutigen Zeitpunkt wurden geeignete Flächen für die Windenergienutzung identifiziert, größtenteils privatrechtlich gesichert und zur Erlangung des Planungsrechtes bei den dafür zuständigen Behörden beantragt. 


  • Dunkelflaute

    Das Wasserstoff-Speicherkraftwerk soll dabei nicht nur die Aufgaben der Netzregelung übernehmen, sondern soll auch in der Lage sein, eine zweiwöchige Dunkelflaute mit Volllast durchfahren sowie nach Black-Out den Wiederaufbau (Schwarzstart) des Netzes durchführen zu können. 

  • Schwarzstartfähigkeit

    Schwarzstartfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit einer Stromerzeugungsanlage, worunter auch Speicher fallen, ggf. mit Hilfe einer eigenen Hilfsstromquelle und ohne Zufuhr elektrischer Energie von außen aus vollständig abgeschaltetem Zustand wieder hochzufahren.

  • Rückverstromung (Teilvorhaben Forschung und Entwicklung F&E)

    Die durch den F&E-Teil des Verbundvorhabens zu entwickelnden Möglichkeiten der Kombination aus Wasserstoffspeicherung, Rückverstromung und Stromspeicherung, ist nicht nur für sich betrachtet systemdienlich, sondern erschließt neue Wertschöpfungspotentiale durch Systemdienstleistungen. 

    Die Einzeltechnologien, die im RefLau eingesetzt werden, sind weitestgehend technisch erprobt und marktreif. Die Innovation ist in diesem Projekt somit nicht in den einzelnen Komponenten, sondern im Gesamtsystem, der Verzahnung der Komponenten zu einem flexiblen Wasserstofferzeugungs- und Bereitstellungssystem sowie der Integration mit Rückverstromung und Netzdienstleistungen im Stromnetz zu sehen.


  • Momentanreserve (Teilvorhaben Forschung und Entwicklung F&E)

    Das Reallabor „RefLau“ beinhaltet eine flexible Interaktion von Strom- und Gasmarkt, die Bereitstellung von Systemdienstleistungen (Momentanreserve, Regelleistung, Blindleistung) und die Kopplung mit weiteren Märkten (Mobilität, Wärme, Industrie).

  • Strukturwandel

    Zu diesen technischen Aspekten der Energiewende treten Fragen des Strukturwandels in Regionen, die derzeit besonders von der Wertschöpfung im Bereich der Kohleverstromung abhängig sind. Die Lausitz mit ihren Kraftwerks- und Industriestandorten, allen voran der Verbundstandort Schwarze Pumpe, muss sich insbesondere im Bereich der Energieversorgung den Herausforderungen stellen und grundlegend erneuern. Die besondere Herausforderung ist die Sicherung des gesamten Standortverbundkomplexes Schwarze Pumpe ohne technologische und soziale Brüche. Dies betrifft insbesondere den Erhalt des Energiestandortes und seiner Arbeitsplätze durch intelligenten technologischen Wandel.


    Das Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau) ist eine hochinnovative Lösung, um den beiden oben genannten Herausforderungen zu begegnen. Technisch betrachtet stellt es ein Komplexvorhaben dar, das einerseits auf Grundlage eines wasserstoffbasierten Speicherkraftwerks in der Lage ist alle zukünftig relevanten Systemdienstleistungen im Stromsystem zu erbringen und andererseits die Integration Erneuerbarer Energien in die Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie ermöglicht.


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